Auf einen Blick:
Welche Fragestellungen sollen hier geklärt werden?
Der Beschuldigte: Hat sich mit der Thematik auseinandergesetzt. Da du dir umfangreiches Wissen zur Alkoholthematik angeeignet hast, kann davon ausgegangen werden, dass du es ernst meinst mit deiner Verhaltensänderung was Trinken und Fahren angeht.
Welche Bewertungskriterien liegen zu Grunde?
[Die Änderung erfolgte aus einem angemessenen Problembewusstsein heraus;] das bedeutet auch, dass ein angemessenes Wissen zum Bereich des Alkoholtrinkens und Fahrens nachgewiesen werden muss, wenn das Änderungsziel kontrollierter Alkoholkonsum ist.
Typische Fragen für die MPU:
Wann tritt absolute Fahruntüchtigkeit auf?
Ab 1.1 %o
Wann tritt relative Fahruntüchtigkeit auf?
Bei weniger als 1.1 und weiteren Beweisanzeichen, torkelnder Gang, Schlangenlinien fahren
Nennen Sie psychische und physische Beeinträchtigungen bei Alkoholmissbrauch im Straßenverkehr?
Eingeschränktes Urteilsvermögen, eingeschränkte Sinneswahrnehmung, Selbstüberschätzung, Koordinationsstörungen, erhöhte Blendeempfindlichkeit, Einschränkung des seitlichen Gesichtsfeldes (Tunnelblick), gestörtes Dämmerungssehen, gestörte Hell- Dunkelanpassung
Nennen Sie typische Verhaltensmuster „betrunkener“ Autofahrer
Verlangsamte Reaktion, Enthemmung, Situationsverkennung
Nennen Sie Wirkungen des Alkohols auf den Konsumenten, die nicht nur im Straßenverkehr feststellbar sind?
Gesteigertes Selbstbewusstsein, gehobene Stiimmungslage und Euphorie, Kontaktfreudigekit, gesteigerte Unternehmungslust, Störungen der Fein- und Grobmotorik und des Gleichgewichts, Artikulationsstörungen, Müdigkeit, Aggressivität, erhöhte Risikobereitschaft, erhöhte Bereitschaft zu spontanen Handlungen, Stödungen der optischen Wahrnehmung, Enrhemmung, Distanzlosigkeit, Störungen der optischen Wahrnehmung
Was Bedeutet der Begriff Resorption?
Aufnahme des Alkohols im Blut
Was bedeutet der Begriff Elimination?
Abbau des Alkohols im Körper
Schätzen sie den Pro- Kopf- Verbrauch pro Jahr an reinem Alkohol in Deutschland
Ca. 10-11.5 Liter
Um wie viel höher ist das Unfallrisiko bei einer Blutalkoholkonzentration von 0.8 und 1.1‰ gegenüber einem nüchternen Autofahrer? Gib eine Schätzung ab.
0,8: Vier mal höher
1.1: Neun mal höher
Schreiben Sie die Formel zur Berechnung der Blutalkoholkonzentration (Widmark-Formel) auf:
BAK = g Alkohol / ( Körpergewicht in kg x Reduktionsfaktor )
Nennen Sie den Reduktionsfaktor für Männer / Frauen?
Männer:0.7 für normal gewichtige, 0,8 für Dünne und 0,6 für Dicke
Frauen: 0.6 für normalgewichtige, weil mehr Unterhautfett
0,7 für Dünne und 0,5 für Dicke
Wie viel Promille werden pro Stunde seit Trinkbeginn durchschnittlich abgebaut?
0,10-0,15 Promille
Welche menschlichen inneren Faktoren führen langfristig in den Missbrauch oder die Abhängigkeit?
Ausblendung von Missstimmungen, Missempfindungen, unangenehme Erfahrungen, Abbau seelischen Stresses, Angst oder psychischer Schmerz, posttraumatische Belastungsstörungen, Depression, Umgang mit Empfindungen innerer Leere, Einsamkeit, Frustration, Verlust an Lebensperspektiven oder Lebenssinn, unterdrückter Ärger, zu geringes Selbstwertgefühl
Was bedeutet der Begriff Toleranz bei Alkoholmissbrauch?
Die fortwährende Zufuhr eines körperfremden Stoffes wirkt auf die Funktionsabläufe im Körper als eine Störung, auf die er sich zunehmend einstellen kann. Er reagiert weniger auf die Substanz. Um die angemessene Rauschwirkung weiterhin erzielen zu müssen, muss die Dosis erhöht werden.
Ab welcher Menge reinen Alkohols pro Tag in Gramm wird weltweit von Gesundheitsschädigung bei Männern und Frauen gesprochen?
40g bei Männern = 1l Bier
20g bei Frauen = 0,5l Bier
Ab welcher Promillezahl kann man nach medizinischen Standard von chronischer, schwerer Alkoholproblematik ausgehen, wenn die Person keine schweren Intoxikationszeichen (Vergiftungszustand) aufweist?
1,5 Promille für Frauen,
2,0 Promille für Männer
Auf welches Organ wirkt der Alkohol am stärksten
Auf das Gehirn
Wann spricht man von Alkoholmissbrauch?
a) Alkohol wird vor allem wegen der psychischen Wirkung (Betäubung, Entspannung…) eingesetzt
b) Kontrollverlust, Einsetzen des Suchtmittels zu unpassenden Zeiten (im Straßenverkehr, in der Arbeit…etc.)
Wann spricht man von Alkoholabhängigkeit?
a) Unwiderstehliches Verlangen nach Alkohol
b) Es treten Entzugserscheinungen auf
c) Störungen des vegetativen Nervensystems, Schwitzen, Tremor (Muskelzittern), Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle
d) Gedächtnis- und Denkstörungen
Nennen Sie sechs Kriterien des ICD 10 (Internationale Klassifikation psychischer Störungen) für Abhängigkeit!
1. Starker Wunsch oder Zwang Alkohol zu konsumieren
2. verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich Beginn, Beendigung und Menge des Konsums
3. körperliches Entzugssyndrom
4. Nachweis einer Toleranz (Tagesdosen)
5. fortschreitende Vernachlässigung anderer Vergnügungen oder Interessen zugunsten des Alkoholkonsums
6. Konsum trotz Nachweises eindeutiger körperlicher Schäden (Leber), psychischer (Depression, sozialer Beeinträchtigungen (Arbeitsplatzverlust)
Wie viele müssen erfüllt sein, um von Abhängigkeit zu sprechen?
3 Kriterien
Nennen Sie einige innere Gründe für Alkoholkonsum!
Einsamkeit, Angst, sich überfordert fühlen, Suchen nach Ruhe, Gelassenheit und Geborgenheit, Unterforderung und innere Leere
Nennen Sie einige äußere Gründe für Alkoholkonsum!
Trennung, Scheidung, Unternehmensproblem, schwierige Strukturen am Arbeitsplatz, Probleme mit dem Lebenspartner
Nennen Sie einige äußere Gründe für stabile Veränderungen hin zu kontrolliertem Trinken oder zu Alkoholabstinenz, die Sie von sich oder anderen Menschen kennen!
Beziehungen, Betriebsklima, Freunde, stabile finanzielle Situation
Nennen Sie einige innere Gründe für stabile Veränderungen hin zu kontrolliertem Trinken oder zu Alkoholabstinenz, die Sie von sich oder anderen Menschen kennen!
Kann Gefühle äußern, hat gelernt auf andere Menschen zu zugehen, hat gelernt gesund zu leben, kann sich entspannen, kann besser mit Hierarchien und Autorität umgehen, hat nein sagen gelernt, hat gelernt zu vertrauen, zu lieben usw.
Was bedeutet der Begriff „Bagatellisierung“, der in negativen Gutachten immer wieder auftaucht?
Klient schiebt die Schuld für die Alkoholfahrt auf externe Faktoren, leugnet eigen Anteile, gibt zu geringe Trinkmengen an.